Doktor Eisenbarts Geschichte
Johann Andreas Eisenbart wurde am 27. März 1663 in Oberviechtach als Sohn des Okulisten (Augenarzt), Bruch- und Steinschneiders (Wundarzt) Matthias Eisenbart geboren. Zehn Jahre lernte er bei seinem Schwager Alexander Biller in Bamberg, ebenfalls Okulist, Bruch- und Steinschneider. In Altenburg/ Thüringen machte er sich selbständig. Seine Familie wohnte hier von 1685 bis 1703. Im Jahre 1703 erwarb Eisenbart in Magdeburg das Anwesen „Zum güldenen Apfel“, eines der stattlichsten Häuser dieser Stadt.
Im ganzen deutschen Sprachgebiet war Eisenbart von Markt zu Markt unterwegs. In 83 Orten ist er nachweislich tätig gewesen: Zwischen Aurich und Innsbruck, zwischen Koblenz und Danzig, in Berlin, in Frankfurt/ Main und Leipzig, in Stettin, Weimar, Erfurt, Bremen und Braunschweig. Von zehn deutschen Fürsten hatte er Privilegien für ihre Fürstentümer bekommen. Hauptsächlich behandelte er Augenleiden (Staroperationen), Leisten- und Hodenbrüche, Blasensteine, Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und Krebs.
Eisenbart erfand eine Nadel zum Starstechen und einen Haken zur Polypenoperation. Er fertigte vielerlei Medikamente an, aber auch Bruchbänder, künstliche Zähne und künstliche Augen. Bei Frauenkrankheiten assistierte ihm seine erste Frau, Elisabeth, mit der er sieben Kinder hatte.
Am 1. September 1727 machte er in Göttingen, im Gasthaus „Zum schwarzen Bären“ sein Testament. Er litt an Fußgicht und an den Folgen eines Schlaganfalls. Am 11. November 1727 starb er in Hann. Münden. Wahrscheinlich ist er jedoch bereits früher hier gewesen. Sein Sterbehaus, das damalige Gasthaus „Zum Wilden Mann“, steht in der Langen Straße 79. Der Wirt war der Bäckermeister und Gastwirt Berthold Schepeler.
Beigesetzt wurde Doktor Eisenbart in einer Gruft im Chorraum, mitten vor dem Altar in der St. Aegidienkirche, an deren Nordseite seit 1837 sein barocker Grabstein zum Gedenken aufgestellt ist.